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Pilotprojekt für die Energiewende in der historischen Innenstadt


 

Keine Frage: In manchem haben’s Bewohnerinnen und Bewohner der historischen Innenstadt richtig gut. In ihrer Pressemitteilung nennen die Grünen etwa die fußläufigen Wege zu Behörden, Kultur und Einkauf oder die Allgegenwart des prachtvollen Stadtbilds. Doch misslich ist unter anderem das: Gegenüber anderen Quartieren lässt sich in der Innenstadt die Energiewende mit dem Fernziel der Klimaneutralität schwerer umsetzen. In einem Antrag wollen die Grünen nun prüfen, ob dieser Nachteil sich mit einem energetischen Pilotprojekt etwas aufwiegen lässt.

Dachlandschaft der historischen Innenstadt

 

Wo liegen die Probleme?

 

Die strukturelle Benachteiligung der Innenstadt sehen die Grünen in der energetischen Sanierung und Modernisierung der Häuser. Fassadendämmung zur Energieeinsparung? Geht nicht an denkmalgeschützten Gebäuden. Einbau von Wärmepumpen? Diese benötigen Platz. Nahwärmenetze, gespeist mit erneuerbaren Energien? Ferne Zukunftsmusik und schwer verlegbar in engen Gassen. Photovoltaik-Module auf den Dächern? Selbst ein Aufweichen des Verbots von Solaranlagen in den örtlichen Bauvorschriften erschließt wenig geeignete Dachflächen. Statik und Verschattung setzen Grenzen. Und der Denkmalschutz wirft weiterhin sein Auge darauf, dass die Dachlandschaft nicht verschandelt wird. „Durchaus verständlich“, urteilen die Grünen.

 

Angesichts horrend steigender Energiekosten sind all das jedoch erhebliche Schattenseiten der historischen Innenstadt. Zusätzlich aber auch empfindliche Hindernisse auf dem Weg zur Klimaneutralität. Doch was tun? Die Ökopartei hofft jedenfalls, dass auch diese Problematik in den anstehenden Quartiersgesprächen der Stadt mit den Innenstadtbewohnern angesprochen wird.

 

Energy Sharing auf Flächen außerhalb der Innenstadt ermöglichen?

 

Im Rat, sich notgedrungen finanziell an Photovoltaikanlagen außerhalb der Innenstadt zu beteiligen, sehen die Grünen einen schwachen Trost. Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob ein Investor einem lediglich seine Einlage verzinst oder ob man selbst Strom produziert, nutzt und in Energiegemeinschaften mit anderen teilt. Dadurch wird man als sogenannter „Prosumer“ nämlich selbst Produzent und Konsument. Dieses Energy Sharing Innenstadtbewohnern auf Flächen außerhalb des Stadtkerns zu ermöglichen, wäre in den Augen der Grünen ein echtes Pilotprojekt. Es könnte könnte den Ausbau von Solaranlagen beschleunigen und Vorbild sein auch für andere Städte mit mittelalterlich geprägter Baukultur.

 

Energy Sharing hat als innovatives Modell in Deutschland noch kaum Fuß gefasst. Hierzulande bestehen sowohl bürokratische wie technische Hürden. Erschwerend ist, dass der so erzeugte Strom nicht übers eigene Hausnetz, sondern übers regionale Verteilnetz eingespeist wird. Dazu sind digitale Messeinrichtungen nötig, die die Stromflüsse erfassen und bilanzieren. Alles grüne Wunschträume für neue Jahr 2023 also? „Mitnichten“ meinen die Grünen. Die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) erproben bereits dieses bürgerfreundliche Modell. Die Grünen zeigen sich in ihrem Antrag aber offen für andere Ideen oder ein ähnliches Pilotprojekt von Stadt und ENRW, das auf die Innenstadtbewohner zugeschnitten ist.

 

Vertiefende Informationen zu Energy Sharing:

 

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